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Bodyplethysmographie

Christoph Glösenkamp

03.07.2023

die "große" Lungenfunktion

Die Bodyplethysmographie ist ein Verfahren, das dazu dient, das gesamte Lungenvolumen zu messen, einschließlich des sogenannten Residualvolumens, also die Luft, die trotz maximaler Ausatmung in der Lunge verbleibt. Die Messung geschieht, indem der Patient in einer luftdichten Kammer sitzt und durch ein Mundstück atmet. Der Patient atmet gegen eine geschlossene Klappe, wodurch sich der Druck in der Lunge und in der Kammer ändert.

Diese Veränderungen im Druck werden genutzt, um das Lungenvolumen zu berechnen. Dies basiert auf dem Boyle-Mariotteschen Gesetz, das besagt, dass bei konstanter Temperatur das Produkt aus Druck und Volumen einer bestimmten Menge eines idealen Gases konstant bleibt. Das heißt, wenn das Volumen der Lunge zunimmt (während der Patient einatmet), nimmt der Druck in der Lunge ab und umgekehrt.

Zusätzlich zum gesamten Lungenvolumen kann die Bodyplethysmographie auch den spezifischen Widerstand der Atemwege (sRaw, spezifischer Widerstand der Atemwege) messen. Dies geschieht, indem der Druck und der Fluss während des Atemzyklus gemessen werden. Hohe Widerstandswerte können auf eine Verengung der Atemwege hinweisen.

Alle Messwerte die bei einer "einfachen Lungenfunktion", also Spirometrie erhoben werden, wie "FEV1", Vitalkapazität etc. zeigt die Bodyplethysmographie auch. Mittlerweile gibt es sehr kleine und kostengünstige Spirometer, teilweise nur aus einem Mundstück bestehend das an ein Handy angeschlossen wird. Warum also dieser große technische Aufwand beim Lungenarzt mit einer Bodyplethysmographie. Warum wird man als Patient in diese enge "Telefonkabine" gezwängt? Es gibt darauf mehrere Antworten, die wichtigste ist aber die folgende: sieht man bei einer Spirometrie eine Restriktion, also eine "zu kleine Lunge", dann kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob dies tatsächlich durch "zu wenig Luft" in der Lunge verursacht ist, oder aber durch eine höhergradige Engstellung oder Verlegung der Atemwege, die es verhindern, dass die gesamte Luft in der Lunge auch mobilisiert, also ein- und ausgeatmet werden kann.

Um es besser zu verstehen ein häufiges konkretes Beispiel eines Patienten. Nehmen wir an, wir sehen einen 60jährigen Raucher, der bereits seit seinem 15. Lebensjahr täglich eine Schachtel Zigaretten geraucht hat. Er stellt sich nun bei uns erstmalig in der Praxis vor, da er seit einigen Monaten zunehmende Luftnot bereits bei leichter Belastung hat. Neben vielen, vielen mögliche anderen Ursachen der Luftnot ergeben sich für mich zwei große Differentialdiagnosen: es kann ein Lungenemphysem vorliegen, es könnte aber auch zu einer Lungenfibrose gekommen sein. Beide Erkrankungen haben das Rauchen als einen Risikofaktor. Wird nun z.B. zunächst beim Hausarzt eine Spirometrie durchgeführt, zeigt diese eine Restriktion. Der Patient kann also nicht genügen Luft ein- und ausatmen. Dies kann aber bei beiden genannten Krankheiten auftreten. Einer der großen Unterschiede ist aber, dass beim Lungenemphysem der Patient sogar "zu viel" Luft in der Lunge hat, diese aber nicht mobilisieren kann, da die kleinen Atemwege instabil sind und bei der Ausatmung kollabieren. Bei der Lungenfibrose andererseits ist die Luft in der Lunge tatsächlich vermindert. Und eben genau das können wir mit der Bodyplethysmographie unterscheiden, und deswegen müssen Sie bei uns in die "Telefonkabine"...

Christoph Glösenkamp
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