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spezifische Allergie-Antikörper

Christoph Glösenkamp

24.07.2023

Alles sind Wahrscheinlichkeiten
Es gibt nichts Sicheres im Leben, nur Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten. - Alexander Graham Bell

Es besteht ein tiefes Bedürfnis in uns nach der Ursache von Problemen zu suchen. Bei Krankheiten ist das genauso. Z.B. die 35 jährige Patientin mit Lungenkrebs, die in ihrem Leben noch nie geraucht hat. Der 45-jährige Patient mit einem erstem "Rheumaschub". Warum haben gerade sie diese Erkrankungen erlitten? War es der Stress? Die falsche Ernährung?

Genauso geht es auch Patienten mit allergischen Erkrankungen, wie Asthma, atopischer Dermatitis oder Lebensmittelunverträglichkeiten. Was ist es genau, das bei mir allergische Symptome verursacht? Sollten wir nicht noch genauer danach suchen? Anders als bei den erstgenannten Beispielen von Krebs und Rheuma kann durch Meiden des Allergens bei allergischen Krankheiten sogar eine vollständige Heilung bzw. Symptomlosigkeit erreicht werden. Da scheint die genaue Suche gerechtfertigt.

Ja, das ist richtig. Es gibt sie, die allergischen Erkrankungen mit dem einzelnen und eindeutigen Allergen. Schafft man es, sich davon gänzlich fern zu halten, hat man keinerlei Beschwerden mehr. Oder, noch beeindruckender, man macht eine sogenannte Hyposensibilisierung über mehrere Jahre, bei der das Allergen in regelmäßigen Abständen dem Körper zugeführt wird, um das Immunsystem zu einer Toleranzentwicklung zu bewegen.

Und so bemühen wir uns auch, diejenigen Stoffe, Pollen, Tierhaare, Schimmelpilze oder was auch immer zu finden, die für Ihre Beschwerden verantwortlich sind. Wichtigstes Instrument dafür: Sie. Sie müssen uns sagen, wann Ihre Beschwerden auftreten (also zu welcher Tageszeit, welcher Jahreszeit), an welchen Orten etc.. Wir merken in den Gesprächen mit Patienten, dass das gar nicht so einfach ist anzugeben. Deswegen gibt es sogenannte Allergietagebücher, in denen man das dokumentieren kann. Wir stellen z.B. auch einen Vordruck dafür zur Verfügung. Weiterhin gibt es den Prick-Test, bei der mögliche Allergene auf die Haut aufgetragen werden. Kommt es zu einer Rötung und Schwellung gehen wir von einer Sensibilisierung aus.

Der Hautpricktest bringt einige Limitationen mit sich: bei Einnahme bestimmter Medikamente kann eine Hautreaktion unterdrückt werden, das Ergebnis wäre dann "falsch negativ". Bei besonders empfindlicher Haut kann es allein durch die mechanische Reizung zu ausgeprägten allgemeinen Reaktionen kommen, das Ergebnis wäre dann "falsch positiv". Nicht alle Allergene sind als Testlösungen verfügbar oder haben wir vorrätig.

Durch eine Blutentnahme in unserer Praxis können wir gezielt nach Antikörpern in Ihrem Blut suchen, die gegen die vermuteten Allergene gerichtet sind. Wir können bestimmen, ob sie Antikörper gegen Birkenpollen haben, gegen Katzenhaare und noch viele viele weitere Stoffe. Weiterhin wird geschaut in welcher Konzentration dieses spezifischen Antikörper vorkommen. Das kann die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, ob eine Allergie vorliegt oder nicht.

Und jetzt kommen wir zum Kern des ganzen: wieso so viele Konjunktive in meiner Beschreibung, warum Wahrscheinlichkeit, warum könnte, hätte etc.? Und damit schlage ich den Bogen zum Zitat am Anfang dieses Artikels von Alexander Graham Bell. Mehr noch als bei vielen anderen Feldern der Medizin spielen bei der Allergologie Wahrscheinlichkeiten eine große Rolle. Ein Mensch kann Antikörper gegen alles mögliche haben, und trotzdem keine einzige Allergie. Bei jemand anderem finden wir trotz intensiver Suche keine Antikörper, dennoch liegt eindeutig eine Allergie vor. Wozu machen wir uns überhaupt dann die Mühe zur Bestimmung der Antikörper? Wieder, Wahrscheinlichkeiten. Bei vorliegen von Antikörper, und dann auch noch in hohen Konzentrationen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Allergie gegen dieses Allergen erhöht. Das ist alles!

Und weil die Interpretation von alle dem schwer ist, gibt es also (noch) uns, Ihre behandelnden Ärzte. Mit Ihnen zusammen versuchen wir ein schlüssiges Bild aus Befunden und Beschwerden zu erstellen. Vielleicht können wir so aus ganz viel Wahrscheinlichkeit ein wenig Gewissheit erzeugen.

Christoph Glösenkamp
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