Eine wie ich finde tolle Studie hat die Häufigkeit von nächtlichen Atemaussetzern (genauer obstruktives Schlafapnoesyndrom) bei Patienten mit Hautkrebs (Melanom) untersucht. Die Gruppe der Patienten die an Atemaussetzern litten, hatten ein höheres Risiko an Hautkrebs zu sterben als die Vergleichsgruppe. Noch interessanter aber war, dass Patienten mit diagnostizierten Atemaussetzern, die gut therapiert waren durch das nächtliche Tragen einer sogenannten CPAP-Maske, kein erhöhtes Sterberisiko hatten.

Ich hatte die gleiche Studienidee vor ein paar Jahren mal für Patienten mit Lungenkrebs, hatte aber leider nicht die Zeit gefunden, sowas umzusetzen. Für mich war damals der Auslöser für die Idee ein Buch, das ich zu der Zeit gelesen hatte: Why We Sleep: Unlocking the Power of Sleep and Dreams von Matthew Walker, einem bekannten Schlafforscher. Darin wurde unter anderem nochmal dargestellt, wie wichtig guter Schlaf für das Immunsystem ist, und wie Schlafmangel zu einem schlechteren Immunsystem führt. Glauben Sie mir, keiner schläft schlechter als Patienten mit schwerem Schlafapnoesyndrom! Als ich damals die Idee hatte, wurde gerade die neue "Immuntherapie" bei Lungenkrebs zugelassen, bei der das Immunsystem der Patienten selbst wieder "lernt" den Tumor zu bekämpfen. Und so meine Theorie, dass Patienten mit einem geschwächten Immunsystem durch Schlafmangel weniger in der Lage sein würden, die Tumore zu bekämpfen und somit weniger von der neuen Immuntherapie profitieren.

Zu sagen, dass die Kollegen in diesem Paper zum Hautkrebs mir zuvorgekommen sind, wäre eine schamlose Lüge. Ich war einfach nicht fleißig genug. Um so mehr freuen mich die Ergebnisse dieser schönen Studie. Es zeigt sich einmal mehr: guter Schlaf rettet Leben!

Die Studie im Journal CHEST:

https://journal.chestnet.org/article/S0012-3692(23)00891-7/fulltext

Christoph Glösenkamp